Ein Erfahrungsbericht aus der Praxis

Die medizinischen Fachangestellten sind eine unverzichtbare − dies kann ich aus eigener Erfahrung sagen − aber leider häufig unterschätzte Säule bei der Versorgung in Praxis und Klinik.
Nach ersten Überlegungen in Erlangen wurde in 2006 erstmalig unter dem Schirm der Rheumaakademie, DGRh und BDRh ein 60-stündiger Fortbildungskurs zur Rheumatologischen Fachassistenz erarbeitet und durchgeführt mit dem Ziel, die Zusammenarbeit in den Institutionen und delegative Leistungen auf eine fachlich solide Grundlage zu stellen. Hierdurch erfuhr die MFA/RFA in einem ersten Schritt eine bedeutsame Aufwertung! Bedenkenträger bezüglich der Fähigkeiten der RFA, bezüglich rechtlicher Rahmenbedingungen und die Furcht vor Ersatz ärztlicher Tätigkeiten sowie mangelnder Akzeptanz beherrschten die Diskussionen. Daneben auch ein Mangel an Zeit, Räumlichkeiten und Willen zur Veränderung. Nur wenige Praxen schritten mutig voran, da sie das Ergebnis der Delegation als Verbesserung von Betreuung und Ertragslage begriffen und als qualitätssteigernde und existenzielle Versorgungsleistung wahrnahmen.
Heute sind aus anfänglich zögerlichen oder ängstlichen MFAs begeisterte und fähige RFAs geworden, deren Expertise von Patienten und ärztlichen Kollegen gleichermaßen geschätzt wird. Dazu kann ich für unsere Praxis berichten, dass beispielsweise eine von den Patienten sehr geschätzte RFA das Ärzteteam bei rund 500 Patienten im Quartal mit ihrem Wissen und ihren breiten Erfahrungen in verschiedenen delegativen Leistungen unterstützt.
Eine Vertiefung der RFA-Ausbildung wurde mit der Ergänzung der bestehenden Ausbildungsmodule zu einem BÄK-anerkannten Curriculum „Medizinsche Fachangestellte Rheumatologie“ erreicht. Zeitgleich konnte in randomisierten deutschen Studien die Gleichwertigkeit der Versorgung durch delegativ arbeitende Teams im Vergleich zu rein ärztlicher Betreuung gezeigt werden – bei geringerem ärztlichem Zeitaufwand. Ein beachtliches Faktum! Der Fachverband Rheumatologische Fachassistenz trägt durch Fortbildungsveranstaltungen und Teilnahme an Kongressen zur stetigen Verbesserung von Wissen, Kompetenz und Sichtbarkeit der RFAs im Versorgungsalltag entscheidend bei. Die unabdingbare Verbreitung der Delegation in der Rheumatologie wird so propagiert und zur zuverlässigen Stütze der Versorgung unserer gemeinsamen Patienten.
Mein Anfangsstatement ist somit zu ergänzen: Yes, they can!
Der Fachverband Rheumatologische Fachassistenz e. V. schaut bereits auf eine 15-jährige Verbandszeit zurück.
In der letzten Ausgabe der „RFA aktuell“, 2/24, konnten die ersten drei Schritte der Einführung besprochen werden.
Frau Dr. Hoeper hat in ihrem Vorwort die schrittweise Einführung delegativer Leistungen durch das Praxisteam eingeläutet. Die Entscheidung pro Delegation ist gefallen!
Und wieder ist es mal an der Zeit, den sich stetig verbessernden Wissensstand der
Rheumatologischen Fachassistenz unter Beweis zu stellen. Machen Sie mit!