Die Health Professionals in Rheumatology (HPR) mit Ihren 24 Mitgliederstaaten hatten ihre eigene Eröffnungssession und ein 4-Tagesprogramm mit insgesamt 13 Sitzungen. Vorträge gab es z. B. zu den Themen Menopause, HPR-Kompetenzen, Nocebo-Effekt, Telemedizin, kognitive Dysfunktion, Adipositas, integrierte Versorgungsmodelle und vieles mehr.
Das nationale HPR-Präsidenten-Treffen im November 2023 war noch nicht lange her, so konnte man Gespräche zwischen den Vorträgen fortsetzen und sich gut über Erlebtes austauschen. Vergleicht man die Anzahl der nicht-ärztlichen Gesundheitsberufe mit der Teilnehmeranzahl auf der DGRh-Kongress-integrierten MFA/RFA-Fortbildungsveranstaltung, ist das Verhältnis 1:3 bei identischer Vortragsanzahl.
Das Programm, also die einzelnen HPR-Sessions, sind parallel zu den ärztlichen und im EULAR-Programm angezeigt, dennoch „verirren“ sich nur selten Rheumatologinnen und Rheumatologen dorthin, sodass die großzügigen Räume nur spärlich besetzt waren. Sicherlich spielen hier die Sprachbarriere und die Kosten eine Rolle, da der EULAR eher selten in Deutschland stattfindet.
Mit dieser Erfahrung, die wir seit der EULAR-HPR Mitgliedschaft 2017 machen, halten wir als Fachverband weiter daran fest, uns jedes Jahr wieder um einen großen Vortragsraum mit ca. 140 Teilnahmeplätzen für die DGRh-integrierte 2-tägige Fortbildungsveranstaltung zu bemühen. Über den dann ausgebuchten Saal mit einem interessierten MFA/RFA-Plenum, freuen sich u. a. die Referentinnen und Referenten sowie die Community bezüglich des persönlichen Austausches. Auch hier haben sich die Zeiten geändert, denn die meisten Kolleginnen und Kollegen finanzieren Reise und Unterkunft selbst und nehmen sich dafür Urlaub. Die Rheumatologie kann sich glücklich schätzen für das große Engagement, sich grundsätzlich über das Jahr fortzubilden, um so „up to date“ arztunterstützend in der Patientenversorgung tätig zu sein.
Die einzelnen Länder präsentierten sich jeweils mit einem kleinen Stand in dem breiten Gang, von dem die Vortragssäle erreicht werden konnten. Dieser war ein beliebter Treffpunkt für den Austausch untereinander und man kam so auch mit den Nachbarländern ins Gespräch. Die Beiträge und auch die HPR-Eröffnungssession sind on demand abrufbar. Vor der Kongresseröffnung fand die Generalversammlung mit Wahlen statt.
Die neue HPR-Präsidentin ist Rikke Helene Moe aus Norwegen und EULAR-Präsident 2025/2026 ist Prof. Xenofon Baraliakos aus dem Rheumazentrum Ruhrgebiet in Herne. In Wien vorgestellt wurde das EULAR-MANIFEST, ein gemeinsames Anliegen von EULAR und seinen Mitgliedsorganisationen, um die Bedeutung und Schwere rheumatischer Erkrankungen (RMDs) hervorzuheben, die die zweithäufigste Ursache für einen Arztbesuch sind und in den meisten Ländern ca. 10-20 % der Fälle in der medizinischen Erstversorgung ausmachen. Eine Woche vor dem Kongress wurde ein neues Europäisches Parlament gewählt, derzeit wird eine neue Europäische Kommission gebildet. Dies bietet eine wichtige Gelegenheit, die Anerkennung von RMDs zu erhöhen und die Gesundheits-/Sozialpolitik- und Forschungsagenda der EU zu beeinflussen.
Die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie und klinische Immunologie e.V., der Deutsche Rheuma-Liga-Bundesverband e.V. und der Fachverband Rheumatologische Fachassistenz e.V. unterstützen diese Kampagne und dienen als Botschafter, um wichtige gesundheitspolitische Botschaften an relevante Akteure und Entscheidungsträger in Deutschland zu vermitteln.
Der EULAR war ein spannender Kongress, der einen umfassenden Einblick in die neuesten Entwicklungen und Forschungsergebnisse im Bereich der Rheumatologie bot. Vorgestellt wurden neben traditionellen Forschungsergebnissen auch digitale Tools und Technologien, die die Diagnose und Therapie von rheumatischen Erkrankungen verbessern können, so z. B. der ONLINE-SYMPTOMCHECKER „RHEUMA?“ (in 6 Sprachen, darunter auch Deutsch), der auf Expertenbewertungen basiert, um eine gewichtete Punktzahl zu vergeben. Diese Punktzahl hilft dabei, zwischen verschiedenen Diagnosen von immunvermittelten rheumatischen Erkrankungen (IRD) und Nicht-IRD zu unterscheiden.
Die Ergebnisse einer Real-Life-Studie zeigten, dass der Symptomchecker in der Lage ist, charakteristische Muster zu erkennen und IRD höher zu bewerten als Nicht-IRD-Diagnosen. Dies ist hochrelevant, da eine frühzeitige Diagnose und Intervention bei RMDs entscheidend für den Behandlungserfolg sind. Noch aber gibt es, insbesondere bei Patienten mit mehreren Diagnosen, Einschränkungen, was die Zuverlässigkeit der Ergebnisse betrifft. Das Tool befindet sich noch in der Entwicklungsphase, bietet jedoch bereits die Möglichkeit, eine persönliche Symptomübersicht zu erstellen, die Patienten bei der Vorbereitung auf Arztgespräche unterstützen kann.